Koloskopie
Eine Koloskopie (oder Ileokoloskopie, umgangssprachlich Darmspiegelung) dient der Untersuchung des Dickdarmes und meistens auch der letzten Zentimeter des Dünndarmes.
Indikation:
Als Gründe für die Durchführung einer Koloskopie gelten:
- Vorsorge-Koloskopie ab dem 50. Lebensjahr beim Mann und ab dem 55. Lebensjahr bei der Frau (Stand: 01.07.2019)
- Blut im Stuhl (Ab dem Alter von 50 Jahren können Männer und Frauen jährlich ihren Stuhl untersuchen lassen, ab 55 Jahren alle zwei Jahre. Der Grund: Darmtumoren bluten häufiger als gesunde Darmschleimhaut. Mit einem sogenannten immunologischen Stuhltest (iFOBT) werden auch kleinste Blutmengen im Stuhl nachgewiesen, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind)
- Blutabgang über den Darm oder Teerstuhl
- Abklärung eines ungewöhnlichen Gewichtsverlusts
- Tumorsuche
- V. a. eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung
- Blutarmut unklare Ursache
- Unklare Stuhlgangsveränderungen wie Verstopfung (Obstipation) und/oder Durchfall (Diarrhoe)
- Unklare Mittel- und/oder Unterbauchbeschwerden
- Kontrolluntersuchung nach Darmkrebstherapie und/oder Polypektomie
Vorgespräch:
Vor jeder Darmspiegelung ist ein Vorgespräch zur Beratung zwingend erforderlich und wird hier in der Praxis durchgeführt. Dieses Vorgespräch findet immer ein paar Tage vor der Darmspiegelung statt. Vom Personal wird ein Aufklärungsbogen für die Darmspiegelung ausgehändigt, der vollständig gelesen, ausgefüllt und unterschrieben werden muss. Es wird die Einnahme des Abführmittels erklärt ggf. auch Blut abgenommen und es erfolgt immer ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt.
Den Aufklärungsbogen zur Darmspiegelung und die Datenschutz- und Schweigepflichtsverordnung können Sie sich vorab auch hier herunterladen:
- Aufklärungsbogen / Einverständniserklärung für Koloskopie
- Datenschutz-und Schweigepflichtsverordnung
Vorbereitung:
Vor der Untersuchung muss der Dickdarm entleert werden, damit die Untersuchung nicht durch Stuhlreste behindert wird. Für die bevorstehende Untersuchung wird ein geeignetes Abführmittel verordnet. Die Einnahme und Dosierung wird in einem Vorgespräch vom Praxispersonal bzw. vom Arzt sorgfältig erläutert. Es muss vor der Koloskopie geklärt sein, ob der Patient/die Patientin eine „Schlafspritze“ (Sedierung, s.u.) wünscht. Wenn der Patient/die Patientin sich dafür entscheidet, darf der Patient/die Patientin im Anschluss an die Untersuchung mindestens 12 Stunden nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen und muss sich nach der Untersuchung abholen lassen.
Gerät:
Das flexible Koloskop ist etwa 1cm dünn und ca. 1 Meter lang. Es wird ein Videokoloskop verwendet, welches an der Spitze einen Videochip besitzt und das Bild auf einen Monitor überträgt. Während der Untersuchung werden Bilder direkt an unser Praxisdokumentationssystem übermittelt, sodass diese für die Befundung mit verwendet werden können. Das Koloskop ist mit einer Absaugvorrichtung ausgerüstet, um flüssige Stuhlreste und Spülflüssigkeit absaugen zu können. Ein Arbeitskanal ermöglicht das Einführen von kleinen Instrumenten (Zangen, Nadeln, Schlingen und Clips), mit denen kleine Gewebeproben entnommen und Polypen ggf. abgetragen werden können.
Sedierung und Überwachung:
Die Untersuchung kann unter einer Kurznarkose(„Schlafspritze“) durchgeführt werden, sodass der Patient/die Patientin von der gesamten Prozedur nichts mitbekommen. Dafür wird Ihnen in der Regel ein kleiner Katheter in die Vene gelegt („Braunüle“), um Ihnen ggf. Medikamente geben zu können. Diese Braunüle ist auch der Zugang für die „Schlafspritze“ (Sedierung). Während der Sedierung wird der Patient/die Patientin kontinuierlich überwacht. Es wird ein Messfühler am Finger oder Ohrläppchen des Patienten angebracht, der die Sauerstoffsättigung und den Puls misst (Pulsoxymetrie). Der Blutdruck wird vor und nach der Untersuchung gemessen.
Untersuchungsablauf:
Zu Beginn der Untersuchung liegt der Patient/die Patientin mit leicht angewinkelten Beinen in einer stabilen linksseitigen Lage. Das Instrument wird unter Sicht mit Begradigungs- oder Umlagerungsmanövern vorgeschoben, bis der Blinddarm (Zökum) bzw. der letzte Teil des Dünndarmes (terminales Ileum) erreicht ist. Dazu ist es erforderlich, den Darmvorsichtig aufzublasen. Dies erfolgt mit Luft oder (wahlweise) mit Kohlendioxid (CO2). Beim Rückzug des Koloskops wird die gesamte Darmschleimhaut sorgfältig nach krankhaften Veränderungen abgesucht. Die Untersuchung dauert normalerweise etwa 25 Minuten. Das zur Darmentfaltung eingeblasene Luft- (Gas-)Volumen von einigen Litern kann während und auch nach der Untersuchung kurzzeitig Darmblähungen (sog. „Winde“) verursachen, die allerdings meist bald wieder verschwinden (bei Kohlendioxid noch deutlich schneller als bei Luft).
Nach der Untersuchung
Gelegentlich treten nach der Untersuchung Blähungen und Druckgefühl auf. Es ist möglich, dass man sich durch die Begleitmedikamente noch einige Stunden schwindelig, benommen fühlt und nicht so schnell wie gewohnt reagieren kann. Auch können evtl. einige Tropfen Blut im Stuhl zu beobachten sein. Sollte der Patient/die Patientin aber stärkere Beschwerden haben (vor allem stärkere Schmerzen, stärkere Blutungen), ist eine Kontaktaufnahme mit unserer Praxis dringend erforderlich. Dafür wird sicherheitshalber nach der Untersuchung ein Merkblatt mit Kontaktdaten ausgehändigt. Falls eine Sedierung gewünscht war, muss sich der Patient/die Patientin nach der Untersuchung aus der Praxis abholen lassen. Die Abholung wird aus rechtlichen Gründen in der Praxis dokumentiert.
Eine kurze Besprechung und (vorläufige) Einschätzung der Befunde erfolgt kurz nach der Untersuchung bzw. sobald die Kurznarkose ausreichend abgeklungen ist.
Welche Befunde sind möglich:
- „Aussackungen“ des Darms (Divertikel)
- Polypen
- Entzündungen (z. B. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen)
- Geschwüre (Ulzera)
- Tumore
- Engstellen (Stenosen)
- Schleimhautblutungen
- Fremdkörper, Parasiten