Atemtest
Wirkmechanismus:
Wasserstoff (H2) zählt zu den Gasen, die entstehen, wenn im Dünndarm nichtresorbierte Kohlenhydrate nach ihrem Übertritt in den Dickdarm bakteriell zersetzt werden; oder in anderen Fällen bei bakterieller Besiedlung des Dünndarms dort bereits zersetzt wurden. H2, gemessen in der Ausatemluft, lässt je nach eingesetztem Testzucker daher auf ein solches Geschehen in bestimmten Abschnitten des Darms schließen.
Häufigste Gründe für die Durchführung:
Verdacht auf Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit), Verdacht auf Fruktoseintoleranz (Fruchtzuckerunverträglichkeit) und/oder Verdacht auf bakterielle Überwucherung des Dünndarms bei Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall.

Vorbereitung durch den Patienten:
- 12-stündige Nüchternphase (gilt auch für Flüssigkeiten, Kaugummi oder Bonbon)
- 12-stündige Nikotinkarenz
- kein Zähneputzen vor dem Test
- keine Antibiotikatherapie innerhalb der letzten 2 Wochen
Während der Untersuchung:
- keine vermehrte körperliche Aktivität (z.B. schnelles Treppensteigen)
- Nikotinkarenz bis der Test völlständig abgeschlossen ist
- Keine Einnahme von Speisen und Getränken, bis der Test komplett durchgeführt ist
- kein Kaugummikauen oder Bonbonlutschen während des Testes
Für den H2 Atemtest sollten ca. 3 Stunden eingeplant werden.
Testablauf:
- Mundspülung mit Wasser
- Danach wird eine Nüchternprobe aus der Atemluft über ein spezielles Gerät genommen. Im Anschluss erfolgt die Gabe eines Testzuckers (z.B. Laktose= Milchzucker, Fruktose=Fruchtzucker, Glukose =Traubenzucker)
- Entnahme von weiteren Proben nach festgelegten Zeitabständen aus der Atemluft
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn Sie während des Tests Symptome wie Bauchkrämpfe, Blähungen oder Durchfall bekommen. Das ist insbesondere für sogenannte „Non-Responder“ wichtig (siehe unten).
H2-Atemtest: Auswertung
Beim H2-Atemtest zur Ermittlung einer Unverträglichkeit wird die Konzentration von Wasserstoff in der Ausatemluft über einen Zeitraum von mehreren Stunden mehrfach gemessen und dokumentiert. Im Vergleich zum Ausganswert („Nüchtern-Wert“) steigt sie normalerweise nur sehr gering an (weniger als 20 ppm = „parts per million“). Ein Anstieg auf über 20 ppm spricht dagegen für eine Intoleranz gegen den getrunkenen Zucker (wie Fruktose oder Laktose).
Falsch-positives Ergebnis bei bakterieller Fehlbesiedelung
Bei Menschen mit einer bakteriellen Fehlbesiedelung im Dünndarm leben dort viel mehr Bakterien als normalerweise. Dies kann dazu führen, dass ein H2-Atemtest positiv ausfällt, obwohl gar keine Unverträglichkeit gegen den verabreichten Zucker besteht. Ärzte sprechen dann von einem falsch-positiven Ergebnis.
Falsch-negatives Ergebnis bei „Non-Responder“
Etwa zehn Prozent der Bevölkerung besitzen keine H2-produzierende Bakterien in ihrem Darm. Sie werden als „Non-Responder“ bezeichnet. Ein H2-Atemtest zur Ermittlung einer Unverträglichkeit würde bei ihnen also falsch-negativ ausfallen: Trotz bestehender Unverträglichkeit steigt die H2-Konzentration in der Ausatemluft nicht an. Daher muss man während der Untersuchung beziehungsweise in den Stunden danach besonders sorgfältig auf mögliche Unverträglichkeitssymptome wie Blähungen, Bauchkrämpfe oder Durchfall achten.
Ihr behandelnder Arzt wird Sie über die Testergebnisse informieren und mit Ihnen besprechen, was beispielsweise im Falle einer Unverträglichkeit zu tun ist.
Welche Risiken birgt ein H2-Atemtest?
Ein H2-Atemtest ist für die allermeisten Personen völlig unbedenklich. Besteht eine Unverträglichkeit gegen den verabreichten Zucker, sind die dadurch ausgelösten Beschwerden zwar unangenehmen, aber vorübergehend und nicht gefährlich.